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Gley-Dietenbach

Beschreibung des Bodenprofils Gley-Dietenbach (Auszug aus feldbodenkundlichen Exkursionsführer Südschwarzwald der Professur für Bodenökologie, Uni Freiburg)

Auszug aus dem feldbodenkundlichen Exkursionsführer "Südschwarzwald" der Professur für Bodenökologie, Universität Freiburg (Stand Oktober 2019 )

 

Autoren:

Prof. Dr. Ernst Hildebrand, Prof. Dr. Friederike Lang, Dr. Johannes Haas

 

(Norm-)Gley, hervorgegangen aus einem drainierten Nassgley

 

Das Profil liegt am Westrand des Zartener Beckens, am Beginn des kleinen Seitentals der Brugga bzw. des Osterbachs

 

1. Titeldaten

Höhenlage: 410 m.ü.N.N.

Relief: eben bis wellig, direkt am Fuß des Grundgebirges

Klima: 1120 mm Jahresniederschlag; von Mai-September: 580 mm; durch- schnittliche Jahrestemperatur: 8.5 oC

Ausgangsgestein: Pleistozäne bis holozäne Talfüllungen, Beimengung von Löss, carbonatfrei

Natürliche Vegetation: Pruno-Fraxinetum

Wuchsbezirk: Westlicher Südschwarzwald

Humusform: Mull

Bodentyp: (Norm-)Gley, hervorgegangen aus einem drainierten Nassgley

Nach WRB: Mollic Gleysol, eutric

 

Ausgewählte feldbodenkundliche Profildaten

 

Horizont

Tiefe (cm)

Textur

Gefüge

pH

Luftkapazität

(%)

Munsell-Farbe

Ah

-22

schwach toniger Lehm

krümel/kohärent

6

 

10

2.5 Y 2/3

Go1

-30

schwach toniger Lehm

kohärent

6

7

ox: 5YR 5/6

red: 5Y 5/2

Go2

-70

schwach toniger Lehm

kohärent

6

6

ox: 5YR 5/6

red: 5Y 5/2

IIGr

70+

mittel lehmiger Sand

Einzelkorn-kohärent

 

 

5 Y 6/2

 

Der Go2-Horizont (30-70 cm) ist auffallend stark nassgebleicht und weist wohl nur knapp 10% Rostflecken auf, um nach der KA 5 als Go-Horizont durchzugehen. Auch die Rostflecken sind eher diffus angelegt als streng extrovertiert ausgerichtet (d.h. als Oxidkrusten an Makroporenwänden). Da lässt darauf schließen, dass dieser Boden ursprünglich ein Nassgley war, der durch eine Drainage sich im Laufe der Jahrzehnte zum Normgley entwickelt hat, - allerdings eben (noch?) nicht mit dem typischen extrovertierten Redox-Muster. Man kann annehmen, dass in der Nassgley-Phase bereits ein großer Teil des Eisens in Form von Fe2+-Ionen exportiert worden ist, so dass der Go-Horizont auch bei vorwiegend oxischem Status nach wie vor überwiegend die Farbe der Nassbleichung aufweist.

Auffallend sind die zahlreichen, mit Humustapeten ausgekleideten vertikalen Regenwurmgänge. Diese lassen – entgegen dem Farbeindruck – ebenfalls auf ein vorwiegend oxisches Milieu im Go-Horizont schließen. Diese Makroporen schaffen lokal eine wesentlich bessere Belüftungssituation als es durch die summarischen Luftkapazitäten der Tabelle zum Ausdruck kommt.

In ca. 70 cm Bodentiefe befindet sich eine Schichtgrenze (daher „II Gr“), da der starke, abrupte Wechsel der Hauptbodenart „Lehm“ zu „Sand“ nicht mit pedogenen Prozessen erklärt werden kann. Dieser Wechsel deutet auf veränderte Strömungsgeschwindigkeiten bei der Sedimentation hin. Weiter unten stößt man wahrscheinlich auf noch gröbere Kiese, welche auf sehr hohe Strömungsgeschwindigkeiten hinweisen.

Gleye mit gut belüfteten Go-Horizonten sind ausgezeichnete Grünlandstandorte. Die Nutzung durch Weidetiere (hier: Pferde) verursacht lokal Trittverdichtungen, daher können im Ah-Horizont lokal auch kohärente Strukturen auftreten. Solange der Weidebesatz der Weidekapazität angepasst ist (was hier der Fall ist), können der Verdichtungsschaden bodenökologisch als gering und das natürliche Regenerationspotential als hoch angesehen werden (Grund??).

Laboranalysen, die diese feldbodenkundlichen Befunde stützen oder widerlegen, existieren zurzeit noch nicht.